Wallhecken
Bei uns in Ostfriesland heißen Wallhecken kurz „Wall“: Wer sie zwischen Leer, Aurich, Wittmund, Friesland und dem Ammerland entdecken möchte, kann dies am Besten zu Fuß oder mit dem Rad machen. Es warten rund 8.000 Kilometer Wallhecken auf ihre Entdeckung – ein Erlebnis zu jeder Jahreszeit.
Ostfriesland hat das dichteste Netz an Wallhecken in Niedersachsen. Wallhecken sind Bestandteil einer durch Menschenhand entstandenen Kulturlandschaft.
Seit Jahrhunderten wurden diese Hecken auf einem von Hand aufgeworfenen Erdwall angelegt. Am Fuß waren die Wälle 2 bis 3 Meter breit und etwa 1,5 Meter hoch. Ursprünglich bestanden die Wallhecken aus einer dichten Strauchhecke, die das Wild und das auf den Gemeinschaftsweiden frei laufende Vieh von den Dorfackerflächen fern hielt. Außerdem schützten sie vor Wind, markierten Grenzen und lieferten Holz.
Die ideale Wallhecke besteht aus einzelnen Großbäumen, so genannten "Überhälter", im Abstand von etwa 20 Metern, dazwischen möglichst artenreiche Busch- und Strauchvegetation, mit Kräutern und Gräsern in der Unterschicht.
Neben der geschichtlichen Bedeutung erfüllen Wallhecken heute wichtige ökologische Funktionen. Sie bieten einen vielseitigen Lebensraum. Bäume, Sträucher, Totholz, Kräuter und Wildblumen bilden die Grundlage für viele Tier- und Pflanzengesellschaften. Kleine Säugetiere und Vögel suchen hier Schutz, Nahrung und Orientierung.