Die Petrikirche in Westeraccum ist vermutlich zwischen 1270 und 1280 entstanden. Der einschiffige gewölbte Backsteinbau mit halbrunder Ostapsis weist durch das verwandte Backsteinformat und die Bauweise des Gewölbes auf diesen Zeitrahmen hin. Bei einem Umgang um die Kirche erkennt man: Die Kirche liegt auf einer von Menschenhand errichteten hohen Warft. Alle Häuser des Ortes liegen erheblich tiefer. Damit ist die Kirche herausgehoben als eine besondere Stätte, und sie war sicher auch eine „Fliehburg“ gegenüber Naturgewalten wie Sturmfluten.
Im Kircheninneren fällt der Blick sofort auf das große Schiffsmodell, das vom Gewölbe herunterhängt. Es wurde von dem 1932 verstorbenen Inselpastor Ulfert Heinrich Janssen gefertigt und der Kirche als Erinnerung an die vielen Kapitäne und Fischer aus der Kirchengemeinde vermacht.
Eindrucksvoll sind deshalb auch die vielen kunstvoll gestalteten Kapitänsgrabsteine aus dem 18. und 20. Jahrhundert. Eine ungewöhnliche Häufung und damit ein kulturhistorischer Schatz, der in Ostfriesland seinesgleichen sucht. Einige Steine zeigen Schiffe, die die Kapitäne selbst befahren haben, wie z. B. die Stele des Kapitäns Fokke Heeren, der sogar den Namen seines Schiffes nennt: DE TWEE GEBROEDERS.
Petrikirche in Westeraccum
Johann-Dollmann-Str.
26553 Dornum
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